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Vorwärts

Gedanken, Ideen, Meinungen und Senf von Markus Tofalo

Zurück zu drei Plätzen

Anfang 2017, vor dem ersten Forum zum Marktplatz. Die Positionen scheinen festgefahren. In einem sind sich alle einig: Der Platz als Zentrum der Stadt ist ungemütlich, schmuddelig und nicht einladend. Das muss sich ändern. Doch wie?
Mein Ansatz: Vielleicht braucht es eine mutige Idee, auch wenn sie nur als Umweg zur Lösung dient. Mehr dazu weiter unten.

St.Gallen: Projekt Marktplatz mit irahaus
Ideen und Grafiken: Markus Tofalo

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Im Grundsatz auf meiner Linie

Das Resultat des Testplanungsverfahrens der Stadt St.Gallen für den Bereich Bahnhof Nord kommt meiner Idee ziemlich nahe, vor allem was die hohe Nutzung betrifft, das freut mich. Es teilt verschiedene der Ideen aus meinem Plan vom Mai 2016. Kernpunkt ist der zweite Turm als Ergänzung zum FHS-Tower und die Absicht, Plätze mit Aufenthaltswert zu definieren.

Villa Wiesental Bahnhof Nord St.Gallen Fachhochschule Turm

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Riva bauen und Metropol erhalten

Ende Monat soll das Hotel Metropol in Arbon geschlossen werden. Das imposante Bauwerk das neben dem Vierstern-Hotel einst die Arboner Migros-Filiale beherbergte, soll zwei 40m hohen Wohntürmen weichen. Doch «Riva», so der Name diese Projekts, ist umstritten. Dabei entspricht es voll dem aktuellen und notwenidgen Trend von verdichtetem Bauen und wäre darum eigentlich zu begrüssen. Doch muss «Riva» denn zwingend hier stehen? Das Grundstück des ehemaligen Jumbo würde sich anbieten, das Metropol könnte bleiben.

Metropol Riva Arbon Verschiebung Hochhaus Steinach

Arbon von der Badi Steinach aus gesehen. Die beiden "Riva"-Türme, sie erscheinen von hier gar als ein Gebäude, verdecken fast den Turm der evangelischen Kirche. (Bildmontagen: Markus Tofalo)

Nachtrag vom 29.8.2022 siehe unten:

Im Fall eines Metropol-Abbruchs ist Riva ist der Alternative vorzuziehen.

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Es fehlt

St.Gallen stadt am wasser

Mag sein, dass Gallus damals gute Gründe hatte, von Arbon aus bergwärts zu ziehen und sich irgendwo im Wald niederzulassen. Wäre er in Arbon geblieben, hätte man sein Kloster dort gegründet – kurzum: St.Gallen wäre am Wasser. Dem ist leider nicht so.

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Entweder ein zentralen Entsorgungsort oder alles abholen

abfall abholen

Warum können wir unsere Abfälle nicht einfacher entsorgen? Vorstellbar wäre ein zentraler Recyclingplatz für alles in der Nähe des Wohnorts oder des üblichen Versorgungsplatzes – also des Einkaufsortes. Noch besser wäre es, wenn alles zuhause abgeholt würde. Beide Modelle gibt es.

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Mehr Parkhäuser und mehr Strassen sind der falsche Ansatz

Mobilität in St.Gallen?Mobilität in St.Gallen?

2010 sagte das St.Galler Stimmvolk klar Ja zur Städteinitative und somit zum Reglement für nachhaltige Verkehrsentwicklung. Diese verlangt u.a., dass das künftige Verkehrswachstum auf Stadtgebiet durch den Öffentlichen Verkehr sowie den Velo- und Fussverkehr (Langsamverkehr) aufgefangen wird. Ein Kapazitätsausbau der Strassen wird nicht mehr möglich sein. FDP, CVP, SVP, Autolobby und Gewerbe haben nun ihre «Mobilitätsinitative» lanciert. Diese möchte das nach Annahme der «Städteinitiative» geschaffene Verkehrsreglement durch ein neues, autofreundlicheres ersetzen, also Strassen wieder ausbauen dürfen. Doch das ist platzmässig kaum mehr möglich.

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Problempunkte

Plan Areal St.Fiden


Etappierung

1. Etappe

  • Baufeld Blockrandbebauung, Nord- und Ostflügel
  • Platz
  • Zugang Bahnhof via Passerelle und verlängerte Unterführung

etappe1

2. Etappe, Einhaltung der SBB-Grenze

  • Neues Einkaufszentrum
  • Steinachweiher
  • Baufeld ehem. Migros-Parkgarage
  • Nordzugang Bahnhof via verlängferte Unterführung mit Einbindung Einkaufszentrum
  • evtl. Gewerbegebäude zwischen Platz und Gleisanlagen
  • Weiherpromenade

etappe2

3. Etappe

  • Baufeld Blockrandbebauung, Südflügel
  • Bahnhofsgebäude mit Gewerbräumen und evtl. öffentlicher Nutzung
  • Erweiterung neues Einkaufszentrum
  • Wohntum 1

etappe3

4. Etappe

Überdeckung mit Sportplatz, Park und zweitem Wohnturm 2, siehe hier

5. Etappe

etappe5

Dieser Etappe lässt sich teilweise unabhängig der anderen realisieren.
Die schmale Fläche zwischen Autobahn und Bahngleisen kann für Längsbauten entlang der Lindentalstrasse genutzt werden.
Dies erfordert bzw. begünstigt die Vervollständigung der Einhausung der Autobahn, was massgeblich den Lärmpegel für das ganze Tal senken wüprde.

6. Etappe

De Deckel über dem Bahnareal vervollständigen, siehe hier.

Problempunkte

Die Überdeckung ist als Ganzes eine Nummer zu gross. Nicht finanzier- und nicht umsetzbar:

Antwort:

Länge der Teilüberdeckung ca 150m, Breite ca. 50 bis 80m, je nach Anspruch SBB.
Die geplante Einhausung der A1 bei Zürich-Schwamendingen ist 940m lang, 30m breit und kostet CHF 450 Mio.

neuenhof
Ein Beispiel ist die Überdeckung Neuenhof. Sie ist nur etwa 2/3 so lang wie die Autobahnüberdeckung Neuenhof.

bahnhof bern
Dass Gleisüberdeckung in diesem Ausmass möglich sind, zeigt auch der Bahnhof Bern, erstellt 1974.

Zur Finanzierung ist eine hohe Bebauungsdichte nötig, daher die Wohntürme. Die Idee der grünen Ausführung ist von Wohntürmen in Milano übernommen.
Abgesehen davon: Für die Lärmreduktion gibt es öffentliche Gelder. Warum sollten solche für die rein innerstädtische Autobahn von Schamendingen gesprochen werden und für eine internationale Route wie die A1 durch St.Gallen nicht?

Die Wohntürme können nicht über die Gleise erstellt werden. Das Gewicht lässt sich nicht ableiten.

Antwort:

Das ist eine Frage der Detailplanung. Raum für Stützen ist vorhanden. Zudem wird das Gleis 2 nicht benützt.

milano
Begrünte Wohntürme «Bosco Verticale», Milano

Die Höhendifferenz zwischen Deckel und Talsohle auf der Nordeite ist nicht berücksichtigt.

Antwort:

Ist sie. Sie kann in das Längsgebäude integriert werden. Östlich ist eine Böschung vorgesehen. Darum ist der Weg darüber auch kurvenreich gestaltet.

Der Bahnhof-/Quartierplatz liegt auf der falschen Gleisseite.

Antwort:

Auch von dieser Seite kann die (verbreiterte) Unterführung erschlossen und somit der Bahnhof erreicht werden. Zudem lässt sich dieser Bahnhofzugang ideal mit dem Einkaufszentrum kombinieren.

Das Einkaufszentrum kann nicht unter die Splügenbrücke gestellt werden.

Antwort:

Dagegen sprechen höchstens Normen und Vorschriften. Diese können – was halt mühsam ist – geändert werden.

Die Zufahrt zur Parkgarage des Einkaufszentrums via Splügenbrücke ist nicht möglich.

Antwort:

Dadurch, dass die (Dach-) Parkgarage beidseitig ohne Linksabbieger erschlossen werden kann, wäre diese Zufahrt geradezu ideal. Sollte dies – wiederum wegen Normen – nicht möglich sein, wäre eine Erschliessung via Bachstrasse ins Erdgeschoss möglich. Die Kreuzung Splügenstrasse-Bachstrasse würde in diesem Fall in einen Kreisel umgebaut. Eine direkte Autobahnausfahrt aus Richtung St.Margrethen hierhin wäre ebenfalls möglich – allerdings wegen das Bahntunnels aufwendig.

Die Steinach kann nicht freigelegt werden, da sie ein Schmutz- bzw. Mischwasserkanal ist.

Antwort:

Stimmt leider. Evtl. lässt sich durch die Zuflüsse aus Rotmonten ein Bach mit Weiher speisen. Falls auch diese Schmutzwasser führen, wird es aufwendig – leider.
Interessanterweise ist auch in der Gebietsanalyse aufgrund bestehender Grundlagen, Stadtplanungsamt Stadt St.Gallen eine Offenlegung von Bächen enthalten.

Die Migros will ihre Liegenschaft nicht verschieben.

Antwort:

Ursprünglich wollte sie es. Allerdings nur gerade an die Gleise.
Aber auch die Migros hat nicht ewig Geduld.
Aber: Die Migrus wünscht in einer Stellungnahme gegenüber dem Autor eine eingeschossige Verkaufsfläche. Eine solche wäre nur möglich, wenn die SBB-Baulinie verschoben würde.

Die SBB-Baulinie verunmöglicht alle diese Pläne.

Antwort:

Stimmt teilweise. Die SBB hält gegenüber dem Autor fest, dass sie erstens auf kein Gleis verzichten will. Diese Abstellflächen werden weiterhin in der Nähe des Hauptbahnhofs St.Gallen benötigt. Auch wird ein stützenfreies Gelände gewünscht.
Zumindest sollte man der SBB den Landstreifen mit dem Güterschuppen abnehmen können. Diese Fläche wäre für die Realisierung des Einkausfzentrums wertvoll.
Auch wenn die BB auf ihrer Baulinie beharrt, lassen sich auch Teile dieser Idee verwirklichen. Eine Etappierung ist möglich. Ziel ist, die Idee der Überdeckung in den Richtplan aufzunehmen und sie für die Zukunft nicht zu verunmöglichen.

 

Zum Hauptartikel

Wohnen, Gewerbe, Naherholung, ÖV-Knoten, Einkaufszentrum

Neubebauungen richten sich meistens an bestehende Parzellengrenzen. Kleine Verschiebungen sind möglich, doch die indivuellen Planungen der einzelnen Grundeigentümer bleiben unangetastet. Eine Gesamtbetrachtung hingegen bleibt aus. Dabei würde genau diese Herangehensweise zu Lösungen führen, welche schliesslich nur Vorteile für jeden Einzelnen bringt.

Überdachung Bahnhof St.Fiden

Bahnhof St.Fiden Planung Skizze Überdachung Überdeckung

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Falls doch eine Markthalle, dann auf den Blumenmarkt

Nach zwei missratenen und daher abgelehnten Vorlagen wird es Zeit, sich dem Marktplatz endlich mit Vernunft anzunehmen, wie es dies das Komitee Vernünftiger Marktplatz, dem ich angehöre, schon lange wünscht. Hier eine Vision:

St.Gallen Marktplatz Plan B mit Markthalle im Union und Taubenloch

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publicviewing Billag doppelt bezahlenDer Gebühren- und Vorschriftendschungel im Zusammenhang mit Public-Viewings und im Speziellen mit jenen zur aktuellen Fussball-EM («UEFA Euro 2016») ist mir ein Dorn im Auge. Veranstalter von Public-Viewings müssen je nach Grösse ihres Screens, Anzahl Besucher und Eintritt, den diese bezahlen, Abgaben an UEFA und SRF via die Verwertungsgeseschaft SUISA entrichten. Zu unrecht, wie ich meine. (Bild: Marktplatz St.Gallen)

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Antwort auf den Leserbrief von Walter Locher im Tagblatt vom 23.2.2016

Sehr geehrter Herr Locher

Stimmt, die von den Befürwortern der Güterbahnhofinitiative und von mir erstellte Visualisierung soll zur Meinungsbildung mithelfen. Sie stützt sich auf das selbe Projekt, das im Abstimmungsbüchlein der Stadt als "Variante B" und in der Präsentation vom 7. November 2014 als favorisierte Variante L bezeichnet wurde. Andere Varianten haben sich gemäss selbiger Präsentation als unausführbar herausgestellt.

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Unglaublich, wie falsch in einem Abstimmungskampf argumentiert wird

Eine Woche vor der Abstimmung über die Initiative zum Schutz des Güterbahnhofs vor einem Autobahnanschluss müssen an dieser Stelle ein paar Argumente der Projektbefürworter, insbesondere von Stadträtin Patricia Adam, näher betrachtet werden:

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Siebzigerjahredenken in der St.Galler Verkehrspolitik

In St.Gallen wird von einem zusätzlichen Autobahnanschluss geträumt. Durch einen Bypass soll der Schorentunnel umfahren werden. Der Bypass wird im Güterbahnhofareal ans untergordnete Strassennetz angeschlossen und durch einen weiteren Tunnel bis in die Liebegg in Richtung Teufen verlängert.gueterbahnhof kreuzung
Fotos und Grafiken: Markus Tofalo
Bild: Anschluss Güterbahnhof, Kreuzung Geltenwilenstrasse (zVg: SP St.Gallen)

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piazza

Eigentlich wäre die Idee einer Rambla an diesem Ort schon gewagt. Doch wie wäre es mit einer Piazza? Form und Fassaden des Platzes stimmen wie fast nirgends sonst in St.Gallen. Östlich der Platanen könnten 4 Fahrstreifen Platz finden. Streicht bzw. verschiebt man auch die Bushaltestelle, könnte auf die Verkehrsfläche westlich der Bäume verzichtet werden.

Bei genaur Betrachtung wird es eng für vier Spuren zwischen Plataneninsel und Union. Zwei Platanen, die gegen Osten ausreissen, müssten dieser Idee wohl geopfert werden.
Eine Spur in Richtung Oberer Graben müsste genügen, denn die Busse kommen fast alle vom Marktplatz. Während ihrer Grünphase mischt sich kein Autoverkehr mit. Der Verkehr vom Unteren Graben mit Ziel Teufen sollte bis zur Kreuzbleiche gelenkt werden.

Mehr zum Thema Garage Schibenertor hier

Die Schweiz ist ein Land, indem man grösstenteils gepflegt miteinander umgeht. Das zeigt sich auch in Talks am TV. Auch wenn mal laut wird – so ausufernd, wie dies im deutschen TV, vor allem bei privaten TV-Stationen, manchmal der Fall ist, ist es hierzulande selten. Ausser bei "SCHAWINSKI".

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Die Billag abschaffen? Nein! Aber fairer sollte sie sein.

TV-Produktion kostet Geld – viel Geld. Soll sie halbiert werden oder gar abgeschafft werden, wie dies vor allem aus rechtsbürgerlichen Kreisen gefordert wird? Ich meine nein. Aber so wie sie ist, sollte sie nicht bleiben!

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Wir sind Weltspitze.
Jeder Mensch in der Schweiz kauft pro Jahr im Durchschnitt

  • 4 Pullis
  • 6 Shirts
  • 2 Anzüge bzw. Abendkleider
  • 8 Blusen bzw. Hemden
  • 5 Hosen bzw. Röcke
  • 2 Jacken oder Mäntel
  • 10 paar Socken
  • 10 Unterhosen

Total 15 kg.

Quelle: "Hochschule Luzern, Das Magazin"

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Es ist eine Bagatelle. Und genau darum kümmert sich niemand darum. Auch ich komme mir lächerlich vor, wenn ich mich darüber auslasse, dass Äpfel, Bananen oder Orangen mir Klebern – ob Bio oder Chiquita – bestückt sind.

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Eine Rambla in St.Gallen – eine Sommeridee?

Die fünf Platanen beim Schibenertor sind die einzigen grossen Bäume in St.Gallens Zentrum. Während in anderen Städten ihr Schatten wohl zu einem Feierabendbier oder zu einem Nachmittagskaffee einladen würde, dienen diese Bäume in St.Gallen nur als Schattenspender für Parkplätze!

rambla3

parkgarage einfahrt ohne dach mit baeumen

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Dass der Nebel vermehrt auch bei uns in St.Gallen Einzug hält, haben wir wohl dem Klimawandel zu verdanken. Glücklicherweise ist es auf die Anhöhen der Voralpen oder auf die Gipfel des Alpsteins nicht weit, um wenigstens ab und zu dieser stimmungskillenden Suppe zu entfliehen.

Oder man macht es sich zuhause wieder gemütlicher, zu Spiel- oder Filmabendenden – oder einfach zu Homeparties. Noch lustiger sind solche, wenn sie spontan organisiert werden. Mir ist Spontanität lieber, als die lange Suche nach einem Termin in vielleicht drei Wochen, mit der Option, dass man vielleicht noch etwas Dringendes einschieben muss und bei schönem Wetter ohnehin etwas andere vorhat...

Wie häufig hängt man 30 oder mehr Minuten am Telefon?! Diese Zeit könnte man mit seinem Nicht-Gegenüber auch in einem Café sitzen und sich physisch unterhalten. Zeit für Solches muss sein. Das tut gut. Es gibt viele Leute in meinem Umfeld, die würde ich liebend gerne wieder einmal live erleben. Doch fragt man sie nach einem Treffen, hört man Datumsvorschläge ab frühestens drei Wochen und dann mit Einschränkungen. Warum? Aus Angst, man würde sich die Agenda zubauen. So geht es doch allen! Warum also nicht mehr Spontanität? Kommt mit Speis und Trank vorbei und klingelt einfach. Wie früher.

... während der «Olma». «Olma» das sind längst nicht nur die stets gut gefüllten Degustationshallen. Dazu gehören auch die Zelte und Bauten zwischen dem Messegelände und der Altstadt: RADIO CITY, ALP7, TONHALLE, CONCERTO, «Talhoffestival» und natürlich der ganze Jahrmarkt. Die Schlangen vo den Eingängen können lang sein – was soll's, draussen ist noch Jahrmarkt. Auch die Clubs und Bars der Stadt haben früher Grossbetrieb.

Wer um 18 Uhr in die Runde beginnt, ist einer der letzten. Aber selbst die Spätzünder kommen auf fünf Stunden Ausgang, wenn sie bis 22 Uhr durchhalten. So bleibt trotz allem genügen Erholungszeit, um morgens wieder ausgeruht dem Job nchgehen zu können. Wäre es nicht schön, auch an gewöhnlichen Samstagen die vielleicht 6 Ausgangsstunden früher ansetzen zu können? Wenn die Clubs schon um 21 Uhr, statt erst um 1 Uhr voll wären? Man um 2 statt um 5 nach einem erfüllten Abend nachhause gehen könnte? Einen ganzen, statt eines halben Sonntags vor sich hätte?

Bald und nicht jetzt, weil für mich die Astronomie, also der er 21. September, zählt und nicht der von den Meteorologen künstlich definierte Herbstbeginn, der auf die ebenfalls durch den Menschen definierten Monatswechsel abgestimmt ist. Im Gegensatz zu anderen Masseinheiten wie Meter, Gramm oder Liter hatte die Menschheit bei der Festlegung von Zeitmasseinheiten ohnehin keine glückliche Hand. Ein Tag hat 10 Stunden à 100 Minuten à 100 Sekunden – wäre doch viel praktischer... Ich schweife ab.

Solange es noch warm ist, geniessen wir den Sommer, gehen raus, geniessen die Biergärten, die Berggipfel oder die letzten Sommerfestivals – einige kommen noch.
Trotzdem: der Sommer ist bald zu Ende. Wir blicken zurück auf die schöne Zeit an Stränden, in Biergärten, auf Berggipfeln und an die Sommerfestivals.

Neben den viele schönen Eindrücken sind mir aber auch die Bilder der Abfallberge danach geblieben. Ich habe das Sittertobel nach dem Openair gesehen. Erschreckend. So sah auch ein Slumquartier auf Haiti nach dem schweren Erdbeben aus.

Es soll sich niemand über hohe Ticket- und Konsumationspreise beschweren. Was da alles liegen gelassen wurde: Zelte, mutwillig zerstört, damit eine weitere Benützung ausgeschlossen ist, Schlafsäcke, Klappstühle, Schuhe, Kleider, noch verpackte Grilladen und Getränke, natürlich auch angefangene... Das müsste nicht sein!

Die Gleichgültigkeit vor allem der jungen der Menschen ist besorgniserregend. Was mich betrifft: Mein Zelt ist bald 20 Jahre alt, hat schon zahlreiche Openairs, Velotouren, eine US-Nationalparktour und viele Zeltwochendenden überlebt. Gleiches gilt für meinen Schlafsack und auch für viele andere Dinge in meinem Haushalt. Was seinen Zweck erfüllt, noch intakt ist und gut aussieht, braucht nicht ersetzt zu werden. Gut möglich, dass ein paar Chinesen vielleicht meinetwegen arbeitslos sind, dafür spare ich Ressourcen und schone so die Umwelt. Und: Ich stehe vor einem Openair auch nicht unter Druck, noch auf die Schnelle eine Ausrüstung zusammen kaufen zu müssen. Ich schweife schon wieder ab.

Was wollte ich eigentlich schreiben? Wir sollten die verbleibenden Sommertage für schöne Ausflüge nutzen. Der Tag hat ja nur 10 Stunden...

Ich verstehe es nicht. Man hört immer wieder von Streiks in traditionellen europäischen Autowerken. Menschen gehen auf die Strasse, um gegen die Streichung ihres Arbeitsplatzes zu demonstrieren. Doch warum werden die Arbeitsplätze abgebaut oder muss ein Werk geschlossen werden? Wohl weil diese Autos oder Produkte zuwenig verkauft werden. Was darf man nun als betroffener Arbeitnehmer vom Werk oder vom Staat erwarten? Das weiter fürs Lager produziert wird? Oder dass der Staat die nicht gewollten Produkte übernimmt? Und was soll dieser damit? Sollten nicht die Angestellten selber ein Auto aus eigener Produktion einem günstigeren asiatischer Herkunft vorziehen?

Das Beispiel der Autoindustrie lässt sich natürlich auf jeden anderen Industriezweig übertragen. Sobald wir ein Produkt kaufen, das mit einem wesentlich tieferen Stundensatz wie dem unsrigen hergestellt wurde – z.B. in China – gefährden wir indirekt unseren Arbeitsplatz, wenn China nicht zum gleichen Gegenwert Waren aus der Schweiz bezieht.

Das Prinzip ist einfach: gebe ich dir, gibst du mir. Wenn dieser Handel einseitig wird, kippt das System, siehe Spanien und Griechenland, welches 2010 dreimal mehr importierte als es exportieren konnte.
Warum ich das schreibe? Weil ich es nicht mehr hören kann, dass an allem immer die anderen, der Staat oder sonst eine höhere Gewalt schuld sein soll...

Und alle Veranstaltern bedienen sich am grossen bayrischen Vorbild. Warum auch nicht! Wenn's denn gefällt, sich einmal im Jahr mit Brezn, Hendl, Schweinshaxn, Weisswurscht und grösseren Biergläsern zu ernähren... Nicht so in St.Gallen. Hier belegt die «Olma» diesen Termin. Nicht wenige St.Galler sind während den mittleren beiden Oktoberwochen schlecht erreichbar...

Das Fest um die Landwirtschaftsmesse erfreut sich zusehends auch bei Nicht-St.Gallern grösserer Beliebtheit. Bei diesem grossen Zulauf haben es Preistreiber, welche das 3-Dezi-Bierplatsikbecherli für satte 8.50 Stutz und das Cola für 7.50 verkaufen, natürlich leicht. Obwohl alle reklamieren, war die Schlange vor besagtem Zelt letztes Jahr nicht kürzer. Und solange dies so ist, findet ein geschäftstüchtiger Veranstalter natürlich keinen Anlass, seine Preispolitik zu ändern. Dieses Jahr greift nun auch RADIO FM1 mit einem Pavillon an der Sonnenstrasse vor dem Restaurant CANDELA ins Geschehen ein. Und die Preise in dieser «Radio City» sollen gemäss Ankündigung nicht auf diesem hohen Niveau liegen, obwohl auch hier DJs auflegen.

Kann mir jemand erklären, warum die Olympischen Sommerspiele voll in die Ferienzeit programmiert wurden? Viel konnte ich davon nicht sehen. Ich verbrachte meine Ferien im Süden, was eigentlich bei den klimabedingt immer wärmer werdenden Sommermonaten immer weniger nötig wäre.

Überhaupt hat der Klimawandel viele positive Seiten. Der Sommer wird länger, Palmen haben eine grössere Überlebenschance im Winter und die Kosten für Heizung und Schneeräumung sinken. Man sollte diese Entwicklung nicht bekämpfen, zumal dies stets mit lästigen Einschränkungen verbunden ist. Sparsame Autos sind ohnehin schwach, unsicher und zu klein.

Kinder hat unsereiner ja ohnehin keine, um deren Zukunft wir besorgt sein müssen. Unsere Renten werden durch die Zuwanderung und deren Nachwuchs finanziert und wie es um deren Zukunft aussieht, muss uns nicht interessieren.
Diese Einstellung ist nicht nur bequemer, sondern auch wesentlich gesünder. Man brauchst sich um nichts Sorgen zu machen und muss sich weniger ärgern. Ist es nicht lästig, jede klebrige Getränkebüchse einzustecken, bis man endlich einen Abfallkübel findet?

Viele leben diese Einstellung. Ich bin am Montag danach durch ein Openairgelände gegangen. Es könnte jedes gewesen sein. Es gibt doch tatsächlich Besucher, die sich bemühen, ihren Abfall wegzuschleppen, ihn vielleicht sogar zu sortieren. Das sind jene, welche die letzte Band verpasst haben und sich am Ausgang und im Bahnhof stauen. Viele aber, und dies ist dem Gelände anzusehen, denken praktisch. Das Zelt lassen sie stehen und damit es sicher niemand weiter verwenden kann, zerstören sie es während eine ausgelassenen Alkoholorgie, deren Spuren natürlich auch nicht beseitigt werden. Auch dreckige Kleider und Schuhe lassen sie praktischerweise zurück, denn das Auto sollte sauber gehalten werden. Schliesslich ist die Abfallentsorgung im Eintritt des Festivals eingerechnet.

Wo sind wir hier eigentlich? Es ist «Offa». Wie viele andere auch, feiern auch wir jeweils unseren «Offa»- oder «Olma»-Abend. Um etwas mehr Platz zu haben, wählten wir den Mittwoch. Es ist nach 2 Uhr, als der Rest unserer Gruppe – wir sind noch zu zweit – den BRÜHLHOF verlassen. Zuvor genossen wir die Hallen 4 und 5, den Jahrmarkt usw. Es soll nun zum Taxistand gehe, dann nach Hause. Vor dem UNDERGROUND Store wird mein Kollege ohne Vorwarnung und ohne einer Provokation seinerseits zu Boden gerissen und kräftig getreten. Passanten rufen gleich die Polizei, die innert einer gefühlten Minute bereits vor Ort ist. Mein Kollege blutet am Kopf und geht gebückt, eine Rippenprellung. Mit dem Streifenwagen werden wir in den Spitalnotfall gefahren. Am nächsten Morgen erstatten wir Anzeige gegen unbekannt...

Ich muss das nicht weiter kommentieren. Auf solche sinnlose Attacken sollten hohe Strafen stehen. Finanzielle Genugtuunung, Aufwandentschädigung auch für dritte, Polizei und Arzt und eine Gefängnisstrafe – unbedingt. Und – ich bin nicht Rechtswähler, werde es deswegen auch nicht. Aber für Menschen mit solchem Hang zu Gewalt ist kein Platz in unserer Gesellschaft!

Das FACEBOOK und ich sind nicht die ganz engen Freunde. Seit einigen Jahren bin ich da schon drin. Das FACEBOOK ist eine super Adressdatenbak, die sich zudem selber aktualisiert. Auch habe ich hier viele fast vergessene Freunde wieder gefunden. Nicht ungern verfolge ich das Leben einiger meiner Freunde. Teilweise posten sie Banales, dann wieder Witziges oder Politisches, das dann jeweils spannende Diskussionen auslöst.

Weniger Freude bereitet mir aber das allzu kommerzielle Treiben vieler «Freunde» und Firmen. Ladet mich ein – ich liebe Einladungen! Aber meint wirklich mich, meint es ernst und – unter einer Einladung verstehe ich, dass ich eingeladen bin, also kein Geld mitzubringen brauche!

Aber: FACEBOOK ist ein gewinnorientiertes Unternehmen. Auch auf FACEBOOK ist nichts wirklich gratis. Um die tollen (und immer komplexeren) Funktionen Nutzen zu dürfen, bezahlen wir mit unseren Daten, unseren Bildern und unseren Profilen. Diese lassen sich von FACEBOOK durch gezielte Inserateplatzierung und vielleicht auch durch Verkauf unserer Daten (was sie aber nie zugeben würden) zu Geld machen. Fast ungläubig verfolgte ich in den letzten Jahren, wie Unternehmen und sogar halbstaatliche Institutionen wie Radio DRS3 oder das SCHWEIZER FERNSEHEN sich scheinbar kritiklos auf FACEBOOK oder auch YOUTUBE und TWITTER einrichteten.

Oktoberfeste überall. Und alle Veranstaltern bedienen sich am grossen bayrischen Vorbild. Warum auch nicht! Wenn's denn gefällt, sich einmal im Jahr mit Brezn, Hendl, Schweinshaxn, Weisswurscht und grösseren Biergläsern zu ernähren... Nicht so in St.Gallen. Hier belegt die «Olma» diesen Termin. Nicht wenige St.Galler sind während den mittleren beiden Oktoberwochen schlecht erreichbar...

Und das Fest um die Landwirtschaftsmesse erfreut sich zusehends auch bei Nicht-St.Gallern grösserer Beliebtheit. Bei diesem grossen Zulauf haben es Preistreiber, welche das 3-Dezi-Bierplatsikbecherli für satte 8.50 Stutz und das Cola für 7.50 verkaufen, natürlich leicht. Obwohl alle reklamieren, war die Schlange vor besagtem Zelt letztes Jahr nicht kürzer. Und solange dies so ist, findet ein geschäftstüchtiger Veranstalter natürlich keinen Anlass, seine Preispolitik zu ändern. Dieses Jahr greift nun auch RADIO FM1 mit einem Pavillon an der Sonnenstrasse vor dem Restaurant CANDELA ins Geschehen ein. Und die Preise in dieser «Radio City» sollen auf Nachfrage des TREND MAGAZINs nicht auf diesem hohen Niveau liegen, obwohl auch hier DJs auflegen.

Das Leben eines Nachtclubs beginnt schon vor der Eröffnung mit Gerüchten und ersten Superlativen. Allein der Name soll gehoben klingen. Die Eröffnung ist vielfach pompös – mit vielen wichtigen und vielleicht wichtigen Gästen und einigen Organisationsproblemen, während hinten noch die letzten Scheinwerfer montiert werden. Beim Einlass zeigt man sich zurückhaltend – das Alter 21 gilt. Gegenüber Fremdveranstaltern ist man verschlossen – der Club alleine zieht genug – ein wenig Arroganz ist spürbar. Nach einigen Monaten darf ein dritter erste Partys drin veranstalten. Naja – auch mit 18 kommt man rein, wenn man okay aussieht. Gut möglich, dass man es innerlich bedauert, anfangs an der Türe zu abweisend gewesen zu sein, bekanntlich lassen sich gute Gäste nur einmal wegschicken. Nach vielleicht einem Jahr haben sich einige Fremdveranstalter fix etabliert, draussen stehen 16-jährige in einer künstlich erzeugten Schlange an, während drinnen die Leere gähnt. Wenige Monate später werden Leute auf Friendlists gratis eingelassen – die Rentabilität ist schon lange im Eimer... Beispiele: PLATINS Zürich, PACHA Wintethur, GLOW St.Gallen, ...

Die Mittagspause im Park, im Klosterhof oder auf der Gasse, das Feierabendbier in der Gartenbeiz und Abends mit Freunden im Strassencafé – wir geniessen den Sommer. Mit den neu gestalteten Plätzen und Gassen im Klosterviertel hat St.Gallen eine weitere Attraktion zu bieten, wo es sich abends gerne aufhalten lässt. Die neu gepflästerten Bereiche laden ein. So könnte auch der Marktplatz sein, wenn er autofrei wäre. Auf dem wichtigsten Platz, wo andere Städte Tische unter die Bäume neben den Marktständen stellen lassen würden, stellt die Stadt St.Gallen eine unhygienische Abfallmulde hin und erlaubt das Parkieren – eigentlich gegen jede Vernunft. Immerhin: ein paar nicht mehr benötige Markthütten wurden jetzt entfernt.
Am 17. und 18. August findet wieder das jährlich Stadtfest statt. Wiederum werden die Gassen zu teilweise überdachten Partyzonen. Bühnen mit Livebands, wie an anderen Stadtfesten, sind in St.Gallen leider etwas rarer. Und das verordnete Festende ist leider auch viel früher...

Die einen lassen die lauen Sommerabende in gemütlichen Strassencafés, Biergärten oder Freiluftlounges ausklingen, andere – mit etwas weniger Geld – treffen sich auf Plätzen, in Parks oder vor Schulhäusern und konsumieren dort. Beides sollte möglich sein – von mir aus solange man zeitlich mag.

Gesetzlich ab 22 Uhr, was etwas früh ist, moralisch sicher ab Mitternacht sollte aber auf Schlafende Rücksicht genommen werden. Dies soll aber nicht das Verstummenden spannender Gespräche bewirken. Normale Lautstärke muss möglich sein. Toleranz und Gegentoleranz. Mein Verständnis endet aber, wenn bei nächtlichen inoffiziellen Sommerfesten respektols gelittert wird, Flaschen zerbrechen und Alkoholisierte in ihrem Rausch Urschreiwettbewerbe veranstalten. Schlafen wird so schwierig und die Alternative dazu – fernsehen bei offenem Fenster auch. Ich weiss, wovon ich spreche. Ich wohne neben einem (nächtlich) belebten Schulhaus.

Im Hintergrund liefen schon Detailplanungen. Die Sache schien geritzt. Schliesslich standen ausser der EVP und den GRÜNLIBERALEN alle Parteien hinter dem neuen Marktplatz von St.Gallen. Dann kam das Nein des Volkes. Der Stadtrat, der sich auf die Parteien gestützt hatte, steht nun vor einem Scherbenbenhaufen. Offenbar hörten nicht alle Parteien und Verbände beim Beschluss ihrer Parolen auf ihre Basis und liessen so die Regierung auf der sicheren Seite wähnen.

Hatten Linke und Grüne vor der Abstimmung keine Probleme mit Bäume fällen, Bushaltestellen abschaffen und Parkgaragen bauen, so drehen sie ihre Meinung nun plötzlich in Windrichtung. Schliesslich stehen irgendwann wieder einmal Wahlen an. Ein grosses Pfui für diese Wendehalspolitik. Der Scherbenhaufen wäre zu verhindern gewesen, wenn sie als gewählte Volksvertreter im Parlament entsprechend gehandelt hätten.

St.Gallens Marktplatz soll neu werden. Mit einer grossen Markthalle, einer Parkgarage, neuer Bushaltestelle, neuen Bäumen. Dafür werden alte Bäume gefällt, die Bushaltestelle Schibenertor wird gestrichen, Autos und die CALATRAVA-Halle verschwinden vom Platz. Der Bohl soll eine freie Piazza sein, für Cafés und Veranstaltungen (wohl nur bis 22:00 Uhr...).

Für die fast 40 Mio Franken teure Neugestaltung sind fast alle: Stadt, Gewerbe, Parteien (ausser glp) – auch Linke. Auf dem neuen Marktplatz könne man «Flanieren», «die Sonne geniessen», «gesund einkaufen» oder «im Regen tanzen» – Tätigkeiten, von denen man heute – so wird suggeriert – nur träumen könne... Andere Argumente scheinen die Befürworter nicht zu haben.

Anders die Gegner. MARCUS WALTENBERG aka DJ DEEPDEEPBLUE kämpft mit FACEBOOK, der Website www.wlc.sg, mit meiner Wenigkeit und viel Präsenz mit seinem KOMITEE VERNÜNFTIGER MARKTPLATZ wie David gegen die Vorlage Goliaths. Am 15. Mai wird darüber abgestimmt. Bei einem Ja wird erst mal bis 2016 gebaut. Bei einem Nein sind alle Türen für eine bessere Lösung offen.

Siehe auch den Plan B für den Marktplatz

Artikel aus dem ST.GALLER TAGBLATT

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Screenshot von TAGBLATT.CH

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ST.GALLER TAGBLATT

Eine italienische Piazza als Vorbild? Artikel aus dem TREND MAGAZIN von 2009

Das KUGL sammelt zurzeit Unterschriften gegen den behördlichen und gerichtlich abgesegneten Entscheid, bereits um 1 Uhr jeweils schliessen zu müssen. Ein normaler Clubbetrieb ist so nicht mehr möglich, dem beliebten Lokal im St.Galler Güterschuppen droht die Schliessung. Auslöser war die Einsprache von ALEX KELLER, einem Nachbarn, der festgestellt hat, dass das KUGL in einer falschen Zone steht.

Wir unterstützen das KUGL. Es geht uns dabei nicht primär um das KUGL. Auch nicht darum, dass sich das KUGL im Speziellen für Jugendkultur einsetzt. Vielmehr stellt sich die Frage: Welches Bedürfnis ist höher zu gewichten: Das eines einzelnen, der auch am Samstag ab 22 Uhr seine Nachtruhe will oder jenes von hunderten, die gerne ihre strenge Woche ausklingen lassen wollen – wohlbemerkt in einem Lokal, das schon länger hier ist als der zugezogene KELLER. Oder: Muss, wer in ein Stadtzentrum zieht, nicht einen gewissen Lärmpegel akzeptieren? Mit einem gewissen Pegel ist Kollaterallärm gemeint, nicht absichtlich erzeugter, den uns der Anstand gebietet zu unterbinden.

Mich frierts beim Gedanken, dass dereinst nur noch in kühlen Industriequartieren, die nur mit dem Auto erreichbar sind, Clubs, Nachtbars und Discotheken eingerichtet werden dürfen. Die Unterschriftensammlung dauert noch bis zum 15. April.

Neben dem CASINO Herisau steht das PENTORAMA Amriswil immer öfter in den Agenden von grossen Schweizer und internationalen Musikacts. St.Gallen ist darin selten zu finden. Warum? Offensichtlich liegt es an fehlenden Hallen oder Sälen.
Auch Vereinen, Theatergruppen und anderen Kulturschaffenden fehlen Raüme für ihre Veranstaltungen. Für sie ist zudem wichtig, dass sie sich neben den Eintrittstickets auch über den Konsum von Essen und Getränken finanzieren können.

OLMA-Hallen? Sie sind für Veranstalter zu teuer und wenig geeignet. Zudem besteht ein Gastronomievertrag, welcher die Bewirtschaftung auf eigene Rechnung verhindert.

GRABENHALLE? Zu klein oder zu gebunden an einen "Hausherrn". Die Freiheiten sind auch hier eingeschränkt.

LOKREMISE? Nicht zu kriegen.

KREUZBLEICHE-Hallen? Stehen nicht zur Verfügung, obwohl sie in der Abstimmungsbotschaft ursprünglich auch als Eventlocation angepriesen wurden.

REITHALLE? Ungeeignet wegen des Bodens. Zudem steht auch sie nicht mehr zur Verfügung,

PALACE? siehe GRABENHALLE

Jede Halle in der Stadt wurde dem Volk vor der Abstimmung, um wohl mehr Ja-Stimmen zu erhalten, als möglicher Ort für Konzerte genannt: auch das ATHLETIK ZENTRUM, sogar das Stadion. Trotzdem finden darin keine statt. So müssen St.Galler halt auch weiterhin und wohl noch für längere Zeit aufs Land fahren, wenn sie in der Nähe Konzerte geniessen möchten.

Das könnte es an der kommenden Olma vor den Hallen 4 und 5 heissen. Der Druck scheint zu gross geworden zu sein. Ständiges Lamentieren der auf Besucherzahlen kontrollierten Clubs und immer wieder geäusserte Sicherheitsbedenken liessen die OLMA-Vernatworlichen nun zum Schluss kommen: Die Hallen 4 und 5 werden auf ihre Belegung kontrolliert. Doch wie macht man das mit den vielen Eingängen? Ganz einfach, mit Videokameras. Wenn also die Kamera beim APPENZELLER-Stand oder die SCHÜGA-Kamera dichtes Stehen zeigen, gehen die Türen zu. Oder achtet man nur auf die Bilder des Weinbereichs in Halle 4, wo man sich noch joggenderweise fortbewegen kann? Man darf gespannt sein. Klar ist für viele: Ohne Zutritt in die Deguhallen kein OLMA-Besuch. Die Belegung der Hallen hat sich doch seit Jahren selber reguliert. Waren sie zu voll, blieben viele gerne freiwillig draussen.

Ich schlittle gern. Es macht Spass, ist im Trend und vergleichsweise günstig. Noch. Denn auch vor diesem Freizeitsport macht der Sicherheitswahn keinen Halt. Man soll einen Helm tragen. Ich tue mich schon mit dem Velohelm schwer. Und natürlich braucht's in jeder Sportart einen anderen, damit die Wirtschaft etwas davon hat und wir zuhause Lagerplatz verbrauchen.
Man macht sich nicht gerade beliebt, löst teilweise heftiges Kopfschütteln aus, wenn man Argumente gegen Helme, gegen Rückenprotektoren oder gegen Licht bei Tag vorbringt, denn sich zu schützen ist im Trend.

Doch: Sind es nicht diese Sicherheitsmassnahmen, die uns in falscher Sicherheit wiegen lassen und uns die Hemmungen vor grösseren Risiken nehmen?  Im fetten, grossen Auto kann uns ja weniger passieren...
Sollten nicht alle fette Autos haben? Die Schwachen könnten ja verletzt werden. Und Fussgänger und Velofahrer sollten tagsüber auch Licht mit sich führen, sie könnten, da Autos ja beleuchtetet sind, übersehen werden. Wäre es nicht angenehmer und günstiger, wenn alle gleich schwach anstatt gleich stark wären?

Es gehört sich nicht, gegen etwas zu wettern, was die Allgemeinheit als gut für einen bezeichnet, wie z.B. auch Bildung – bis auch die Sekretärin der Dorfschreinerei in perfektem Englisch kommunizieren kann – dafür aber nicht mehr Tanne von Fichte zu unterscheiden in der Lage ist. Oder sich niemand mehr zum Kinder hüten findet, weil jeder, der Talent und Freude daran hätte – die Qualifikation nicht besitzt. Ich hätte gerne ein Unternehmen im Bildungs- oder Sicherheitsbereich. Diese werden wunderbarstens subventioniert...

Gesunder Menschenverstand. Der sollte wieder mehr gefragt sein, weniger Papiere und weniger Helme...

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