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Vorwärts

Gedanken, Ideen, Meinungen und Senf von Markus Tofalo

Übungsabbruch – kein Autobahnanschluss

Die Testplanung für das Güterbahnhofareal hat sich in zweifacher Hinsicht gelohnt:
1. kann nun aufgezeigt werden, dass sich das Areal sehr gut nutzen lässt. Über diesen Teil ist ein breiter Konsens auszumachen.
2. hat die Testplanung nun auch aufgezeigt, dass die Anbindung der Tunnelausfahrten an das untergeordnete Strassennetz hochproblematisch ist.
autobahnanschluss gueterbahnhof stgallen testplanung

Bildmontage aus Modell und Plansikzze der Testplanung. Auf weitere Bilder verzichte ich vorerst, um der offiziellen Publikation, die für Mitte bis Ende Juni angekündigt ist, nicht vorzugreifen.


Von den Ergebnissen der vier eingeladenen Planerteams
wurde jenes von Andy Senn Architekten BSA weiterverfolgt. Die dichte Bebauung im östlichen Teil, der Park im Westen und die räumliche Gliederung allgemein vermochten zu überzeugen. Der erste Entwurf wurde weiter entwickelt. Insbesondere wurden die verkehrsspezifischen Bestandteile, also Rampen, Tunnelportal und Knoten detailliert gezeichnet – mit Verkehr ist primär der Autoverkehr gemeint, denn der Fuss- und Veloverkehr sind an den Knoten in dieser Testplanung Randerscheinungen.

Die Testplanung hat sich gelohnt.

Die Umsetzung dieser Idee ist auch ohne Strasse darunter möglich. Es konnte aufgezeigt werden, welche Schwierigkeiten und Probleme im Bereich Geltenwilenstrasse–St.Leonhard-Brücke entstehen. Ich habe sie selber unterschätzt, als ich 2014 das Tunnelportal zwischen dem Malik-Gebäude und dem Restaurant Gartenhaus visualisiert habe. Die Kreuzung Geltenwilenstrasse–Davidstrasse–Güterbahnhofstrasse nur einfach anzupassen, genügt nicht. Für den nötigen Stauraum sind doppelte Spurführungen nötig, was massive Verbreiterungen mit sich bringt. Die Kreuzung ist nun zur St.Leonhard-Brücke verschoben, was die Situation zwar für die Erschliessung des Güterbahnhofareals verbessert, verkehrstechnisch aber keineswegs weniger Platz benötigt. Immerhin wurde erkannt, dass man die ehemalige Trafostation Geltenwilenstrasse 2 nicht abbrechen darf. Doch dass man sie stutzt, macht es nicht viel besser. Dahinter wird aber «aufgeräumt»…, siehe bedrohte Gebäude auf teilspange.ch.

Völlig unzureichend sind die Lösungsvorschläge für den Velo- und Fussverkehr. Die Stadt hat die Linie Vadianstrasse–St-Leonhard-Brücke–Burgstrasse–Paradiesstrasse zur «Veloschnellroute» erklärt. Dafür wurde schliesslich das Projekt Verbreiterung der St.Leonhard-Brücke ausgebarbeitet. Die Querung der Geltenwilenstrasse ist heute schon unschön. Mit zusätzlichen Spuren, wird diese nicht besser. Dazu kommt nun noch die Querung des Zubringers – nochmals vier Spuren. Es ist mit mindestens zwei aufeinander nicht abgestimmten, zu kurzen Grünphasen zu rechnen. Für den Fussverkehr ist ein Weg neben den Gleisen unter der St.Leonhard-Brücke angedacht. Wie für dieses Vorhaben das Brückenlager «verschoben» werden soll, steht in den Sternen.

veloviadukt stleonhard

Ich habe einmal als Witz diese Passerelle gezeichnet. Sie könnte nun die einzige mögliche Rettung für die Veloschnellroute sein…

Auf das Problem angesprochen, kam der Hinweis, dass die Einfahrt ins Güterbahnhofareal nicht tangiert ist und dass der Weg nach Westen möglich ist. Ist er nicht, weil 1. der neue Bahnübergang der Appenzeller Bahnen immer noch da ist und 2. kein Platz mehr für eine Strasse zur Oberstrasse vorhanden sein wird.

tunnelportal oberstrasse zubringer gueterbahnhof spange stgallen

Der Platz zwischen AB-Gleis und Postgebäude ist zu schmal für die Zurbingerstrasse und eine Erschliessungsstrasse zum Güterbahnhofareal. – Die Veloschnellroute ist aber ohnehin nördlich der Gleise. – Die vorgeschlagene Lösung: Man kann ja via Zylipasserelle die Gleisseite wechseln… Schnellroute ade.
Das Problem mit dem Veloverkehr wurde aufgenommen und kommentiert mit «Das kann man später noch detailliert betrachten». heisst es. Veloverkehr ist halt eine Randerscheinung.

Durch Fehlleitung Mehrverkehr im Zentrum

Gänzlich unbeachtet bleibt die Umstand, dass die Teilspange Verkehr ins Zentrum spült, der hier nicht hin will oder muss. Denn die meisten Ziele im Zentrum der Stadt sind via Kreuzbleiche einfacher, schneller und direkter erreichbar. Es kann nicht sein, dass Autofahrende mit Ziel Parkgarage Unterer Graben, Burggraben oder Brühltor, diese via Güterbanhhof, St.Leonhard-Strasse – Oberer Graben anfahren und so die Innenstadt belasten und den ÖV behindern. Auch die Wege zum Hauptbahnhof und zur Sporthalle sind via Ausfahrt Kreuzbleiche kürzer. Der Autobahnanschluss Güterbahnhof ergibt keinen Sinn. Siehe auch hier.

Dies, und das Ergebnis der Testplanung, führen zu einem Schluss. An dieser Stelle sollte man den Mut zum Übungsabbruch haben.
Konzentrieren wir uns auf eine gelungene Nutzung des Güterbahnhfoarelas, eine mögliche Lösung mit breitem Konsens liegt nun – und das ist das Positive an dieser Testplanung – vor.

Und noch ein Vorteil bei einem Verzicht: nach 30 Jahren brauchen die schönen Grünanlagen wegen einer möglichen Abdichtungssanierung der darunter liegenden Tunnels nicht gerodet werden.

Für die Engpassbeseitigung der Autobahn ist die Teilspange Güterbahnhof – Liebegg nicht nötig.

Anderes kann nicht belegt werden. Ich wünsche Einsicht in die Verkehrsmodelle.

 

Infos übder das Projekt Zurbinger Güterbahnhof – Liebeggtunnel

Zwischenergebnis der Testplanung

Unlösbar: der Knoten bei der St.Leonhard-Brücke

Schlussbericht zur Testplanung

 

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