Die Stadt St.Gallen garniert Kreuzungen in Begegnungszonen mit beigen Punkten. Man kann diese schön oder hässlich finden. Die Kosten für diese Massnahme werden nun kritisiert. Um die verkehrsberuhigten Strassen als solche erkennbar zu machen, gäbe es aber teurer Lösungen.
Statt der Markierung «Rechtsvortritt», werdene Punkte aufgemalt – sieht verspielt aus und soll zur Langsamfahrt animieren.
Es war eine hässliche Brache zwischen Bahngleisen und Parkplatz. Auf Intiative aus der Bevölkerung wurde daraus eine wertvolle Oase in der Stadt St.Gallen. Seitehr sind drei Jahre vergangen. Inzwischen zeigt die Vegetation ihre volle Pracht und die genau so spriessen die Veranstaltungen und Aktivitäten der Parknutzenden. Das Projekt «Areal Bach» hinter dem Bahnhof St.Gallen-St-Fiden inspiriert zur Nachahmung.
Dem Bau der 3. Röhre Rosenberg der Autobahn A1 steht die Olma-Halle 9 im Weg. Um die Hallenfläche während der Bauzeit nicht reduzieren zu müssen, ist von einer Rochade mit der Arena und der Halle 7, dem Stall, die Rede. Drei Abbrüche und eine jahrelange Baustelle auf dem Olma-Gelände. Das hatten wir schon mal, das wollen wir nicht mehr.
Antwort des Astra: Entweder hat man die Idee missverstanden oder sich gar nicht damit befasst.
Das Haus 04 des Kantonsspitals, das Hochhaus, ist in die Jahre gekommen. Es genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Daher möchte es die Spitalleitung durch einen Neubau ersetzen. Das ist nachvollziehbar. Doch ein Abriss wäre nicht zwingend nötig. St.Gallens höchstes Gebäude könnte auch umgenutzt werden.
Schon von Beginn an war klar, allseits befriedigend kann die Teilspange, ein Projektteil der «Engpassbeseitigung» St.Gallen, nicht werden. Dieses Projekt ist aufgrund der Gegebenheiten voller Kompromisse. Es ist ein einziger Murks, beginnend mit einem Halbanschluss an die A1, der nur die Richtung Zürich bedient, über die massive Einschränkung der Nutzung des Güterbahnhofareals bis zum unlösbaren Knoten an der St.Leonhard-Brücke. Der schwierige Baugrund sei nur am Rand erwähnt.
Man werde schon eine Lösung finden, hiess es stets, wenn man auf die Probleme zeigte. Das vorliegende Generelle Projekt zeigt nun – das mit der Lösung wird wohl nichts. Trotzdem wird es aus ideologischen Gründen vorangetrieben.
Mit einer Brücke sollen die beiden Bahnhöfe der SOB und der SBB im Westen St.Gallens miteinander verbunden werden. Die Idee dahinter ist, mit einem Westbahnhof einen Mobilitätshub zu schaffen, wo von Bahn auf Bus oder Velo bequem umgestiegen werden kann. Doch mit dem Bau des Siegerprojekts «Catwalk» ist der Westbahnhof nicht fertig – Haggen und Bruggen sind keine Einheit.
Das Siegerprojekt des Projektwettbewerbs "Catwalk", rot die zu ergänzende Verlängerung und die Bahnhofplätze. (Bildbasis aus dem Jurybericht)
Ob die Gleisnummerierung unten oder oben beginnt, ist zweitrangig.
Die Stadt St.Gallen muss
Ein Spurabbau ist möglich, gestaltet sich aber als schwierig, da der Platz zur Konzentration von drei Spuren auf einer Seite der Insel, begrenzt ist – westlich mehr als östlich. Immerhin muss die Durchfahrt von LKWs möglich bleiben. Buslinien könnten jedoch auf einem ÖV-Korridor Marktplatz – Bahnhofstrasse gebündelt werden.
In den vergangen Jahren habe ich schon einige Varianten beschrieben. Hier eine Auslegeordnung mit Vor- und Nachteilen.
Die Bibliothek wird unser ganzen Stadtzentrum verändern. Sie isoliert zu betrachten, wäre ein grosser Fehler. Marktplatz, Umgestaltung Schibenertorplatz, Oberer Graben, Broderbrunnenplatz, St.Leonhard-Strasse, ÖV-Korridor Bahnhopfstrasse – alles spielt ineinander. Es braucht eine Gesamtschau.
Als ob es keinen Klimawandel gäbe – der Kanton St.Gallen baut an seinem Strassennetz wie bisher. Die Schwerpunkte im Strassenbauprogramm 2024 bis 2028 liegen auf teuren Umfahrungen und kombinierten Rad-Gehwegen, welche den Fussverkehr gefährden und Velofahrende ausbremsen. Geht es nach mir, müsste das Strassenbauprogramm zur Überarbeitung zurückgewiesen werden.
Der Autobahnanschluss am Güterbahnhof hat einen massiven Ausbau des Knotens St.Leonhard-Strasse–Geltenwilenstrasse zur Folge. Dies hat die im Auftrag des Kantons St.Gallen durchgeführte Testplanung Güterbahnhof aufgezeigt. Dadurch entsteht ein neuer Engpass für den öffentlichen, den Fussverkehr und insbesondere auch für Velofahrende, durchkreuzt doch die neue Velovorzugsroute ebenfalls diesen Knoten.
Würden die Prioritäten zwischen motorisiertem Individualverkehr und dem Veloverkehr gleich gewichtet sein, dann wäre ein Projekt wie dieses und eine Medienmitteilung, wie die untenstehende, nicht nur ein 1.-April-Scherz.
Mehr Grün statt Asphalt ist ohne Verkehrseinschränkung möglich. Weil es an der Bushaltestelle Signalstrasse in Rorschach keinen Platz zum Überholen haltender Busse mehr braucht, bricht die Stadt einen Mittelstreifen im Beton auf und begrünt diesen.
Solches wäre auch in St.Gallen an manchen Orten möglich. Ein paar Beispiele habe ich in diesem Artikel zusammengefasst. Die meisten schränken den Verkehr nur gering bis gar nicht ein, werten aber den Strassenraum erheblich auf und drosseln im Sommer die Erhitzung.
Das Veloweggesetz des Bundes ist in Kraft, nun spriessen sie wie wild aus dem Boden – die Radwegprojekte. Die Vorstellungen und Wünsche der Velolobby sind gross, genannt werden Vorbilder wie København oder Amsterdam. Gefordert wird entlang aller städtischen Hauptachsen eine zusätzliche, dritte Ebene zwischen Trottoirs und MIV-Fahrbahn. Doch effektiv befriedigend ist diese Lösung nicht für alle Radfahrenden. Ich bin dankbar, dass sie in der Schweiz nicht in erster Priorität steht. Ich hoffe, das bleibt so.
Mehr Grün. Weniger Versiegelung. Mehr Strasse für alle. «Grünes Gallustal», der Klimabericht zur Hitzeminderung der Stadt St.Gallen, die Biodiversitätsstrategie, Tempo 30 und schliesslich auch die Ziele betreffend Förderung des Veloverkehrs geben es vor: Im Strassenbau braucht es ein Umdenken.
Der Klimaschutz verlangt nach einer Energiezeitenwende: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu mehr elektrischer Energie. Mit elektrischer Energie lässt sich alles bewegen, heizen und beleuchten, was bewegt, beheizt und beleuchtet sein muss. Nachhaltige Energie ist genug vorhanden, man braucht sie nur zu nutzen: Sonne, Wind, Wasserkraft, möglichst nahe gewonnen, am besten in und um St.Gallen. Unmöglich wäre das nicht. Eine PV-Anlage auf dem Dach macht jedes Haus zum kleinen Kraftwerk. Oder: warum nicht Solarenergie vom Gübsensee gewinnen?
Um den Verkehr von Teufen kommend auf dem Stadtgebiet im Fluss zu halten, soll er an der Stadtgrenze reguliert werden. Dazu wird vor der Liebegg eine Dosieranlage gebaut. Velofahrende soll dies nicht betreffen. So weit so gut. Doch: Velofahrende werden abwärts auf einen kombinierten Geh-Radweg geleitet und müssen dazu innerhalb von 770 zweimal die stark befahrene Hauptstrasse queren!
Verschiedentlich ist von der Idee zu hören, man könne doch auf den unterirdischen Kreisel verzichten und den Tunnel stattdessen ohne Anbindung des Stadtzentrums einfach zur Liebegg durchführen. Die einen wollen so das Güterbahnhofareal retten, die anderen den schnellen Weg nach Teufen. Doch das ist keine Option.
Aktuelles Projekt links mit unterirdischem Kreisel, ohne Anschluss am Güterbahnhof rechts
Deren Befürwortenden sehen in der Teilspange die grosse Verkehrsentlastung für das Zentrum St.Gallens. Bei genauer Betrachtung bewirkt sie für Bereich um die St.Leonhard-Brücke, wo sich der Autobahnzubringer mit dem untergeordneten Strassennetz verbindet, das Gegenteil. Die Gestaltung des Knotens wird zur grossen Herausforderung.
Der Knoten St.Leonhard-Strasse–Geltenwilenstrasse mit der St.Leonhard-Brücke aktuell und so, wie er nach dem Ergebnis der Testplanung aussehen könnte.
Die Testplanung für das Güterbahnhofareal hat sich in zweifacher Hinsicht gelohnt:
1. kann nun aufgezeigt werden, dass sich das Areal sehr gut nutzen lässt. Über diesen Teil ist ein breiter Konsens auszumachen.
2. hat die Testplanung nun auch aufgezeigt, dass die Anbindung der Tunnelausfahrten an das untergeordnete Strassennetz hochproblematisch ist.
Für die Planung ihrer Veloschnellrouten gehört St.Gallen Lob. Fast alle Hauptachsen verfügen inzwischen über Radstreifen. Ergänzt werden diese nun durch «Velostrassen» und «Veloschnellrouten». Doch schnelle oder direkte Verbindungen sind das eine, die Knoten das andere. Was für Strassen im Allgemeinen gilt, trifft auch auf Velorouten zu, Es sind die Knoten, wo die Zeit verloren geht. Kreuzen Velorouten allgemeine Strassen, werden sie oft zweitprioritär behandelt, selbst wenn ihre Bedeutung grösser ist.
Unverständlich! Eine Fahrvebotsstrasse hat Vortritt vor einem stark frequntierten Veloweg. So beim Kntoen Lehnstrasse – SBB-Brücke in St.Gallen. Alle Versuche an Einflussnahme halfen nichts. Frust und Enttäuschtung sind gross.
2015 stellte ich mir erstmals die Frage, kann am Schibenetor vor dem Union nicht anstelle von 6(!) Spuren und 12 Parkplätzen nicht eine schöne Piazza unter Bäumen entstehen? Auch andere erkannten das Potential des Schibenetorplatzes. Die Grünen verlangten wenigstens die Streichung der Parkplätze von der «grünen Insel» und der Heimatschutz verfolgte die Idee, den Altstadtgraben aufzuwerten. Dass in diesem Zug auch die Durchfahrt durch den Unteren Graben vom Schibenertor zum Metzgertor in Frage gestellt wird, ist die logische Folge dieser Überlegungen.
Die Verfasser der Studie «Grünes Gallustal» könnten sich den Untere Graben beim Schibenertor so vorstellen. Mehr dazu hier (Seite 21). (Bild: GSI Architekten)
Eigentlich fand ich schon meinen Vorschlag, die St.Leonhard-Strasse zwischen Gäbrisstrasse und Kornhausstrasse auf eine Spur pro Fahrtrichtung zu reduzieren, radikal. Ich war dann aber überrascht, als das Stadtparlament noch weiter ging. Und plötzlich scheint Vieles machbar, was bis vor Kurzem undenkbar war.
Der Vorschlag von «Grünes Gallustal» sollte auch auf diesem Abschnitt angewendet werden. (Bild: GSI Architekten)
Wie passen wir unsere Städte an die Folgen des Klimawandels an? Wie korrigieren wir städtebauliche Fehler der vergangenen Jahrzehnte. Wie reduzieren wir die Hitzeinseln? Diese Fragen beantwortet die Studie «Grünes Gallustal», erstellt im Auftrag des WWF St.Gallen. Geschaffen wurde ein Konzept, ein Regelwerk zur Integration von Natur in die Stadt St.Gallen zwecks Förderung der Biodiversität, Klimaanpassung und Siedlungsqualität. Mich freut es sehr, dass ich daran mitarbeiten durfte.
Neben Graffiti und Tagging trägt auch die Beklebung mit Stickers von Oberflächen wie Elektrokästen, Strassensignalen, Dachwasserohren und Weiteres zu einem unsauberen Bild der Stadt bei.
Wie soll das Areal nach Fertigstellung der Teilspange, des Zubringers Güterbahnhof und des Liebeggtunnels – als nach 2040 – genutzt werden? Um diese Frage zu beantworten, wurden 4 Planungsteams eingeladen, ihre Ideen zu erarbeiten. Erkenntnis 1: Das Güterbahnhofareal könnte die Stadt mit gemischter Nutzung bereichern. Erkenntnis 2: Die verkehrsbedingten Bauten um die Tunneleinfahrt und der oder die Knoten davor, haben das Potential, das Projekt der Teilspange zum Absturz zu bringen.
Collage aus Modell und Plan von AGPS
Ich stimme Ja zum Massnahmenpaket zugunsten der Medien. Mein Vertrauen in staatlich subventionierte Medien ist grösser als in solche, welche von Inserenten abhängig sind.
Die Stadt St.Gallen plant Veloschnellrouten, also «Bahnen» auf welchen Velofahrende exklusiv und ohne Hindernisse schnell verkehren können. An der St.Leonhard-Brücke treffen verschiedene Velorouten zusammen. Für 1.6 Mio. Franken soll diese Brücke nun verbreitert werden, damit es für alle Beteiligten – ÖV, Auto-, Velo- und Fussverkehr, zu möglichst wenig Rotlichtzeiten kommt.
Nach dem Ausbau der Frohbergstrasse stellt sich die Frage: Kann nicht der gesamte Verkehr von und zur Autobahn auf dieser konzentriert werden? Auf die Steinachstrasse in der heutigen Form könnte verzichtet werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, den Stadtpark zu vergrössern.
Der Vorteil für den Verkehr: Weniger Knoten, weniger Wartezeiten bei Rotlichtern und weniger Staus.
Nachtrag zur Eröffnung der verbreiterten Frohbergstrasse, 27.7.2023
Die Idee des Westbahnhofs St.Gallen wurde bei Stadt, Kanton und SBB wohlwollend aufgenommen. Ein Kritikpunkt an meiner Skizze vom Dezember 2019 war die Lage der neuen SBB-Perrons in einer Kurve. Natürlich kann man die Züge auch ein paar Meter vor der Kurve halten lassen. Entscheidend ist die Verbindung der beiden Haltestellen. Unabhängig davon, hier ein paar Ideen zur Ausführung, welche im Prinzip an beiden Orten mit Anpassungen möglich wären.
Die Zeiten, wo breite Schneisen für den Durchgangsverkehr durch Dörfer geschlagen wurden, sind vorbei. Aktuelle Betriebs- und Gestaltungskonzept beabsichtigen, den Strassenraum aufzuwerten, mehr Raum für den Fussverkehr zu finden und sichere Radwege oder -streifen anzulegen sowie mehr Grün zu schaffen. Die ersten Studien sehen meistens gut aus. Doch die Projekte enttäuschen oft, wie das Beispiel Steinach zeigt.
Trostlos: Die Hauptstrasse von Steinach
Der Bahnhof Bruggen soll ostwärts verschoben werden. Unmittelbar unterhalb des Bahnhofs Haggen liegend, verbindet er sich mit diesem zum neuen Westbahnhof von St.Gallen und bildet so das Herz des Quartiers mit dem Innovationspark. Das frei werdende Gelände beim alten Bahnhof Bruggen wäre frei für eine neue Nutzung. Mit einer Überdeckung wären 50 attraktive Wohnungen möglich.
Schon als der Bus-Wendeplatz Winkeln in den 1990ern gebaut wurde, erwirkte er Irritation. Ein Kreisel, bei welchem ein Viertel im Gegenverkehr befahren werden darf? Wer hat sich denn dies ausgedacht!
Bedenklich, dass bereits nach 25 Jahren umgebaut werden muss. Buswendeplätze haben das Potential zu Quartierplätzen. Das wird leider in St.Gallen verkannt.
Am 28. November 2021 stimmt Steinach über das "Referendum gegen den Rahmennutzungsplan (Zonenplan und Baureglement)" ab. Diskussionsstoff gibt das Hochhaus am Kreisel beim dem Saurer Werk Zwei vor Arbon. Das 20-geschossige Gebäude störe das Ortsbild, sagen die Gegnerinnen und Gegner. Doch tut es das wirklich?
Die Erschliessung des neuen Gewerbeparks Wil-West bedingt den Bau neuer Strassen. Dazu gehört auch ein zusätzlicher Autobahnanschluss. In diesem Zusammenhang wird das ganze Verkehrskonzept geändert. Soweit so gut. Doch ein Blick auf die Planung verrät: Da sind keine Velofahrerinnen oder Fussgänger am Werk.
Unter dem Titel «Mobilität 2040» haben der Hauseigentümerverband (HEV) zusammen mit der St.Galler TCS-Regionalgruppe, dem städtischen Gewerbeverband, der Wirtschaftsregion (WISG) und dem Raumplanungsbüro EER eine Studie zur Verkehrszukunft der Stadt St.Gallen verfasst.
Das Konzept sammelt gute Ideen. Bahn, Bus, Velo und Auto sowie der Fussverkehr werden gesamthaft betrachtet, in einer Art, wie es von diesen Absendern noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre, so dass ich mich noch 2016 zum Verfassen dieses Artikels genötigt sah.
Der Bereich Marktplatz – Schibenertor gewinnt an Bedeutung, wenn nicht durch eine Markthalle, dann halt durch eine Bibliothek. Und wenn mit der Realisierung dieses Vorhabens endlich die Erkenntnis wächst, dass sich eine Richtungsfahrbahn am Obren Graben abbauen lässt, könnte hier ein Platz für Events entstehen, der auf der anderen Seite des Uniongebäudes fehlen wird.
Die Idee, alle St.Galler Bibliotheken an einem Standort zusammenzuführen, ist gut. Die Art, dies in einer «Public Library», einem zentralen Ort für Bildung zu tun, offen für die ganze Bevölkerung, ist sehr gut. Das aus dem Architekturwettbewerb erkorene Siegerprojekt «Doppeldecker» überzeugt konzeptionell.
St.Gallen ist kleinräumig und mit seinen 80'000 Einwohnenden keine Grossstadt. Zwar wirken einzelne Orte, wie das Bahnhofsviertel, grossstädtisch, ausserhalb des Zentrums wird es schnell wieder provinziell. Es fehlen die grossen Achsen, Boulevards und Strassenzüge, die zum Flanieren einladen.
Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Universitätscampus der HSG soll die Kreuzung Platztor umgebaut werden. Auch die bestehende Unterführung soll grösser dimensioniert werden. Doch sie bleibt verhältnismässig schmal und wird weiterhin isloiert betrachtet werden. Ich bin überzeugt, dass die Verfasser des Siegerprojekts eine gute Lösung zur Integration einer Platztorpassage in ihr «Haus im Park» finden könnten.
Das Siegerprojekt ist kompakt, aber gross. Nachteil: Viele innenliegenden Räume, riesige Fassadenflächen. Gross sind auch die anderen eingereichten Projekte. Könnte es sein, dass das geforderte Raumprogramm mit den Gegebenheiten an diesem Ort schwierig umzusetzen ist? Hätte man das mit einer Testplanung merken können?
Wenn nun eine neuer Wettbewerb ausgeschrieben werden muss, ist darauf sicher zu achten – und auch auf bessere Zugänge.
Grafik: Pascal Flammer, dipl. Architekt ETH / SIA / Kanton St.Gallen; Passage-Ergänzung: Markus Tofalo
Das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs zum Bau der Erweiterung der Universität St.Gallen HSG liegt vor. Es überzeugt durch viel Transparenz und Grünraum sowie durch die kompakte Form. Die meistbefahrene Hauptstrasse des Kantons trennt den Neubau für 3000 Studierende plus viele Lehrende und weitere Mitarbeitende, total gegen 5000 Personen, jedoch vom Zentrum ab und setzt ihn gefühlsmässig in die Vorstadt.
In St.Gallen wird das Bauland knapp. Auch die Grundflächen von Familiengärten sind begehrt. Die Gesamtfläche an solchen Schrebergärten schrumpft stetig, was für die Betroffenen bedauerlich ist. Die gute Nachricht: Es gäbe genug Platz für die Hobbygemüsebäuerin oder den Freizeitblumenzüchter: Die vielen ungenutzten Rasenflächen um die Mehrfamilienhäuser. Positiver Zusatzeffekt: Die Wege sind kürzer.