Aufgrund der Testplanung wurde seitens der Stadt entschieden, die Idee einer Überdachunge des Bahnhfoareals St.Fiden nicht weiter zu verfolgen. Ich bin der Meinung, dass diese Idee nicht aufgegeben werden darf – im Minimum ist sie in den Masterplan aufzunehmen, um sie für eine spätere Realisierung offen halten zu können. Im Maximum kann daraus der Kern eines neuen Stadtzentrums werden.
Aufgrund neuer Erkenntnisse habe ich nochmals an meinem St.Fiden-Plan gerabeitet.
Attraktive Verbindungen für den Velo- und Fussverkehr
Autofreie und autoarme Wohnbereiche
Im Untergrund ist alles verbunden
Meine Bewertung der Ergebnisse der Testplanung
Alle vier Teilnehmerteams der Testplanung gehen von einer wesentlich höheren Dichte aus. Die Wirtschaft wünscht einen Deckel von der Splügenbrücke bis zur Spinnereibrücke. Und schliesslich eine bessere Vernetzung zur Olma und zum Spitalareal, wo Platz für ein Hightech- oder Medtech-Cluster ist. Dies sind drei Gründe, meinen Plan zu erweitern.
Ein Deckel von ca. 150m Länge über Autobahn und Bahn verbindet die beiden getrennten Quartiere. Darüber befindet sich viel Grün und auch ein Freizeitsportplatz.
Anstelle der heutigen Migros schafft ein Bahnhofplatz, Grün und von der von den Seitenbächen gespiesene Steinachweiher ein neues Quertierzentrum.
Ein neues Einkaufszentrum unter der Splügenbrücke kann von Autos direkt über diese erreicht werden. Der Verkehr durch das Quartier reduziert sich erheblich. Die Nähe zum Bahnhof schafft hier zusätzliche Attraktivität. Das auf dem Dach befindliche Parkhaus erfüllt die Idee einer Park-and-ride-Anlage in idealer Weise.
Ein Bahnhofsgebäude mit Hotel oder Gewerbe (1), verbunden mit dem Einkaufszentrum kaschiert den Niveauunterschied zwischen Deckel und dem neuen Platz.
Energiehocheffiziente Wohn-Hochhäuser (9) am Rand und auf dem Deckel. Letzteres bedingt eine Fundierung unter den Gleisanlagen, was die Erstellung erheblich erschwert.
Die restliche Flächen werden mit Blockrandbebauungen mit Wohnungen, Kleingewerbe, einem Restaurant oder einem Hotel gefüllt (2 und 3). Wie diese im Detail aussehen könnten, ob punktuell ein weiteres Hochhaus gesetzt wird, ist eine Detailfrage.
(Bilder lassen sich per Klick vergrössern)
Die Längsbauten (4) entlang der Lindentalstrasse, welche zwischen Bahngleisen und Autobahn fundieren, sind eine wertvolle Ergänzung und, weil sie die Tallinie betonen, auch städtebaulich sinnvoll. Auch unabhängig des Gesamtdeckels wären diese Häuser realisierbar. Sie bedingen aber eine Komplettierung der Einhausung der Autobahn über beide Richtungsfahrbahnen. Alleine diese Massnahme würde den Lärmpegel im ganzen Tal erheblich reduzieren. Alle 4 Testplanerteams sehe dies vor.
Ein attraktives Wegnetz zwischen der Olma-Erweiterung ("Olma-Neuland") und dem Bahnhof.
Der Lindentalplatz wertet den südliche Brückenkopf der Spinnereibrücke auf. Das flache Quergebäude entlang der Spinnereibrücke (5) widerspricht der Idee, dass das Grün des Steinachtals auf dem Deckel der Gleise in die Stadt fliessen soll. Seine grosszügige Nutzfläche ist aber als weiterer Beitrag zu Finanzierung der Überdachung gedacht. Durch Bepflanzung könnten ja Dach und Rückseite getarnt werden.
Nicht vergessen werden dürfen die Areale westlich und östlich. Westlich, wäre Platz für den Hightech- oder Medtech-Cluster, auf den hier nicht näher eingegangen werden soll. Östlich liegt auch ausserhalb meiner Betrachtung. Dieses Areal in eine Gesamtplanung einzubeziehen, wäre äusserst sinnvoll. Wünschenswert wäre eine Grünlinie zwischen Besiedelung und Bahn – noch schöner – eine Bachfreilegung.
Mit der Erweiterung der Olma mit "Olma Neuland" können durch die Autobahn verlorene, attraktive Wege wieder entstehen:
Der direkte Weg von der Klumbanstrasse zur Notkerstrasse wird wieder hergestellt.
(1) Die alte Splügenbrücke wird in Form einer Velo- und Fussverkehrs-Verbindung wieder errichtet. Diese Idee ist übernommen vom Plan des Teams Harder Spreyermann.
(2) Ein attraktiver, direkter Weg führt vom Bahnhof zur Olma.
(3) Ein teilweise ebenfalls auf einer Brücke liegender Radweg verbindet die Lindentalstrasse unter der Splügenbrücke hindurch über mit dem Olma-Areal und somit auch mit dem Spital und umfährt somit die Kreuzung Splügenstrasse-Lindenstrasse, welche jetzt von Velofahrenden legal nicht einmal fahrend durchquert werden darf(!) und zudem auch eine unerwünschte Höhendifferenz darstellt.
Öffentlicher Parkraum befindet sich ist auf dem Dach des Einkaufszentrums, erschlossen direkt und kreuzungsfrei ab der Splügenbrücke. Die beiden Seiten sind unter der Brücke, oder vielleicht auch darüber, verkehrlich miteinander verbunden.
Eine alternative oder zusätzliche Erschliessung, auch für eventuelle Parkplätze im Untergrund, wäre via Bachstrasse denkbar. Eine Erschliessung des Einkaufszentrums durch die Heimatstrasse ist unbedingt zu vermeiden.
Im Bereich des bestehenden Bahnhofgebäudes St.Fiden, welches nun unterirdisch ist, wäre ebenfalls Parkraum vorstellbar, sinnvollerweise für Car-Sharing.
Gelb: Gleisanlagen im Untergrund
Grün: Autobahn im Untergrund
Blau: Untergrundebenen Bahnhof, Einkaufszentrum, Hallen, weitere Geschäfte, Gewerbeflächen usw.
Wo heute noch das alte Stationsgebäude steht, ist Platz für die Veloparkierung, für Carsharing oder Autovermietung.
Die Anzahl Gleise von SBB und SOB wäre gegenüber heute um eines reduziert. Das Gleis 2 ist ohnehin ungenutzt. Somit sollte dem Wunsch der SBB nach Abstellgleisen entsprochen sein. Betrieblicher Unterhalt findet in St.Fiden ohnehin keiner statt, somit sollte die SBB doch auf ihren Güterschuppen verzichten können.
Selbstverständlich sind der Abbruch von Güterschuppen und dem Stationsgebäude bedauerlich. Hier lassen sie sich aber kaum vermeiden. Teile des Stationsgebäudes könnten sich architektonisch interessant in die neue Unterwelt integrieren lassen. Sollte die SBB trotzdem noch Räume und Platz für Reinigungs- und Unterhaltsarbeiten benötigen, finden sich unter dem Deckel und in den angrenzenden Gebäuden sicherlich genügend Flächen.
Auf ihrer Website postulieren die Wirtschaftsverbände ihre Vision für die Arealentwicklung St.Fiden. Dieser Plan erfüllt die vier von der Wirtschaft geforderten Punkte bestens:
Natürlich kann eine schnell in einem Tag erstellte Skizze nicht den Anspruch der vollständig durchdachten und problemlosen Realisierbarkeit erfüllen. Mir geht es hier vielmehr um Denkanstösse.
Einige Punkte sind mir wichtig, diese wünsche ich geprüft und wenn möglich als Absicht in einem Masterplan formuliert zu haben.
die Offenheit von Stadt, SBB, Migros, Olma Messen und aller anderen Grundeigentümern und Investoren zur effektiven Zusammenarbeit zum guten Gelingen eines Gesamtwerks.